oakboss.pages.dev

Frankfurt Barcelona Tickets Fußball

Wie so viele Anhänger von Eintracht Frankfurt ins Camp Nou gelangten

Sie reisten mit Flugzeugen, Bussen, Pkw, Bahnen, Wohnmobilen und Motorrädern an, sogar Privatjets wurden kurzfristig reserviert. Und an jenem Freitagmorgen konnten sie alle beteuern: Sie waren live dabei.

Als Eintracht Frankfurt am Donnerstag im Rückspiel des Viertelfinales der Europa League vor offiziell 79.468 Zuschauern beim FC Barcelona spielte, "eroberten" die Gastfans das gigantische Camp Nou förmlich. Obwohl gemäß den UEFA-Bestimmungen lediglich 4750 Auswärtstickets zur Verfügung standen (zuzüglich etwa 300 VIP-Eintrittskarten), sahen geschätzte 25.000 Eintracht-Sympathisanten den 3:2-Triumph live im Stadion.

Barça-Präsident Laporta in Rechtfertigungszwang

Seitdem bearbeiten die Verantwortlichen des FC Barcelona neben dem Aus in der Europa League noch eine weitere Angelegenheit: Wie konnte es geschehen, dass sich ihr Heimspiel in ein Auswärtsspiel verwandelte? Da zahlreiche Tribünen mit lauten, weiß gekleideten Eintracht-Anhängern besetzt waren, hatte die Barça-Fangemeinde sogar während der Partie protestiert und Präsident Joan Laporta in Erklärungsnotstand versetzt.

Aufgrund des geringen Kontingents, das die UEFA im Europapokal traditionell Gastvereinen einräumt, hatten sich viele SGE-Fans - wahrlich nicht erstmalig im Europapokal - schon frühzeitig auf alternativen Pfaden um Eintrittskarten bemüht. Während manche Freunde, Verwandte und Kollegen in Spanien mit dem Erwerb von Tickets beauftragten oder über den Ticketpartner von Barça, "P1 Travel", erfolgreich waren, bediente sich die Mehrheit einiger technischer Kniffe.

Über die offizielle Barça-Homepage waren frühzeitig Karten erhältlich gewesen, allerdings - um eine "Invasion" zu verhindern - nicht für Interessenten mit deutschen IP-Adressen und Kreditkarten. Daher sprach es sich rasch herum, wie sich eine verschlüsselte Netzwerkverbindung und eine passende Kreditkarte einrichten lassen, stets verbunden mit der Hoffnung, vor dem Stadion nicht nach einem Personalausweis gefragt zu werden.

Dem Eintracht-Anhang kam bei all seiner Einfallsreichtum auch zugute, dass das Interesse der Heimfans an einer Europa-League-Begegnung mit dem Tabellenneunten der Bundesliga ohnehin begrenzt war. Sogar in den Tagen und Stunden vor dem Spiel bot Barça immer wieder kurzzeitig kleine Kontingente an, inzwischen allerdings zu spürbar höheren Kosten - ein Hinweis darauf, dass der Klub durchaus erahnte, was da aus Deutschland auf ihn zukommen würde.

Am Donnerstagmorgen erlebte er es dann aus nächster Nähe: Zahlreiche Eintracht-Fans harrten an den Tageskassen aus, doch die Katalanen wiesen sie entgegen ihrer Ankündigung, auf diesem Wege 9000 Eintrittskarten anzubieten, ab. Die Begründung lautete: Die Begegnung sei ausverkauft.

Über alle denkbaren Wege und Kanäle haben sich unsere Fans Tickets gesichert - bis zu dem Moment kurz vor dem Anpfiff.

Trotzdem schien am Ende fast jeder Frankfurter, der ins Stadion wollte, tatsächlich auch hineingekommen zu sein. Anscheinend halfen dabei auch Barça-Mitglieder, die ihre Eintrittskarten vor dem Camp Nou an Gastfans weiterveräußerten. "Über alle denkbaren Wege und Kanäle haben sich unsere Fans Tickets gesichert - bis zu dem Moment kurz vor dem Anpfiff", erklärte Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann, "Ich habe selbst beobachtet, wie jemand zu einem Barça-Fan gegangen ist und gesagt hat: 'Das ist das Spiel meines Lebens, bitte verkaufe mir dein Ticket.' Und das hat der Barça-Fan auch getan."

Alle Pfade führen nach ... Barcelona

Und nach diesem unvergesslichen Abend war es dann auch völlig unerheblich, wie beschwerlich die Heimreise verlaufen würde. Manche hatten angesichts frühzeitig ausgebuchter Direktverbindungen Flüge über Marokko, Irland oder die Tschechische Republik gebucht - sie hätten vermutlich auch einen Umweg über Neuseeland in Kauf genommen.