Plötzlich blaue Flecken: Leukämie-Symptome
Anzeichen: Welche Beschwerdebilder manifestieren sich bei akuter lymphoblastischer Leukämie?
Autor: Maria Yiallouros, Letzte Aktualisierung: 11.04.2025 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e11408
Die Krankheitsanzeichen (Symptome), die charakteristisch für eine akute lymphoblastische Leukämie (ALL) sind, entwickeln sich oftmals binnen weniger Wochen. Ihre Ursache liegt in der Verbreitung der malignen Zellen im Knochenmark sowie in anderen Körperorganen und -geweben. Die ungezügelte Zellteilung der Leukämiezellen im Knochenmark behindert zunehmend die Herstellung der gesunden Blutzellen.
Junge Patienten und Heranwachsende, welche von einer ALL betroffen sind, zeichnen sich daher anfänglich durch allgemeine Beschwerden wie Erschöpfung, mangelnde Spielfreude und Blässe (Anämie) aus. Diese resultieren aus einem Defizit an roten Blutkörperchen, deren essenzielle Aufgabe der Sauerstofftransport in die Körperzellen ist. Aufgrund eines Mangels an funktionstüchtigen weißen Blutzellen (beispielsweise Lymphozyten und Granulozyten) können Krankheitserreger nicht mehr adäquat bekämpft werden; folglich treten Infektionen auf, die sich häufig durch Fieber bemerkbar machen. Ein Defizit an Blutplättchen, welche üblicherweise eine zügige Blutstillung gewährleisten, kann die Entstehung von Haut- und Schleimhautblutungen zur Folge haben (siehe auch Kapitel „Aufbau und Funktion von Knochenmark und Blut').
Die Überhandnahme der Leukämiezellen im gesamten Organismus führt, neben Auffälligkeiten im Blutbild, zu vielfältigen Organbeschwerden: Das unkontrollierte Wachstum der Leukämiezellen in den Hohlräumen der Knochen, insbesondere im Knochenmark, vermag Knochenschmerzen hervorzurufen, vornehmlich in den oberen und unteren Extremitäten. Diese Schmerzen können derart ausgeprägt sein, dass kleinere Kinder das Laufen vermeiden und getragen werden möchten.
Die entarteten Zellen vermögen sich zudem in Leber, Milz und Lymphknoten anzusiedeln, was eine Schwellung dieser Organe nach sich zieht und zu entsprechenden Beschwerden, wie zum Beispiel Bauchschmerzen, führen kann. Grundsätzlich bleibt kein Organ verschont. Zudem ist bei Betroffenen mit einer ALL eine Infiltration der Hirnhäute möglich. Kopfschmerzen, Lähmungen im Gesichtsbereich, Sehstörungen und/oder Erbrechen sind mögliche Konsequenzen.
Die wesentlichen Symptome sind in der nachstehenden Übersicht aufgeführt:
- Umfassende Müdigkeit, allgemeine Abgeschlagenheit und Lustlosigkeit, einhergehend mit einem ausgeprägten Krankheitsgefühl
- Blässe der Haut aufgrund eines Mangels an roten Blutzellen (Anämie)
- Eine erhöhte Blutungsneigung, zum Beispiel in Form von schwer zu stoppendem Nasen- und/oder Zahnfleischbluten, dem Auftreten von blauen Flecken oder kleinen punktförmigen Hautblutungen (Petechien)
- Fieber und/oder eine gesteigerte Infektionsanfälligkeit infolge eines Defizits an weißen Blutzellen (Neutropenie)
- Vergrößerte Lymphknoten, beispielsweise im Nackenbereich, den Achselhöhlen oder der Leistenregion
- Abdominale Schmerzen und verminderter Appetit (bedingt durch eine Vergrößerung von Milz und/oder Leber)
- Schmerzen in Knochen und Gelenken
- Cephalgien, visuelle Beeinträchtigungen, Emesis (Erbrechen), sowie Hirnnervenlähmungen (resultierend aus einem Befall des Zentralnervensystems)
- Dyspnoe (Atemnot), verursacht durch eine Vergrößerung der Thymusdrüse oder der Lymphknoten im Thoraxbereich
- Vergrößerung eines oder beider Hoden
Gut zu wissen: Die Symptome einer ALL können sich von Patient zu Patient sehr unterschiedlich darstellen beziehungsweise eine variierende Intensität aufweisen. Einige Betroffene zeigen kaum Beschwerden, wobei die Leukämie oft zufällig im Zuge einer routinemäßigen Blutuntersuchung diagnostiziert wird. Jedoch impliziert das Erscheinen eines oder mehrerer dieser Beschwerdebilder nicht zwingend eine bestehende Leukämie. Zahlreiche dieser Anzeichen finden sich auch bei relativ unbedenklichen Erkrankungen, welche keinerlei Zusammenhang mit einer Leukämie aufweisen. Sollten sich Beschwerden einstellen, ist es allerdings ratsam, umgehend einen Mediziner zu konsultieren, um deren Ursache abzuklären. Bestätigt sich eine akute Leukämie, so ist eine rasche Einleitung der Behandlung von entscheidender Bedeutung.