Arbeitszeugnis: Die Bedeutung von "außerordentlich zufrieden"

Manche Arbeitszeugnisse enthalten die Aussage "stets außerordentlich zufrieden".

• Welche Intention steckt hinter dieser Ausdrucksweise?

• Welche Bewertung, sprich welche Note, wird damit im Jargon der Zeugnissprache assoziiert?

• Welche Implikationen hat die Bewertung "außerordentlich zufrieden", insbesondere wenn das Wort "stets" weggelassen wird?

• Kann diese Art der Beurteilung als zufriedenstellend betrachtet werden?

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Die Bedeutung von "stets außerordentlich zufrieden"

Interpretation: Die Wendung "stets außerordentlich zufrieden" in einem Arbeitszeugnis signalisiert eine herausragende Gesamtbeurteilung, die einer Eins mit Sternchen entspricht.

Außerordentlich zufrieden: Diverse Formulierungen

Charakteristische Formulierung im Zeugnis	Entsprechende Gesamtnote
"Mit seinen Leistungen waren wir stets außerordentlich zufrieden."	Sehr gut
"Die ihm übertragenen Aufgaben erledigte er stets zu unserer vollsten Zufriedenheit."	Sehr gut
"Wir waren mit ihren Leistungen jederzeit und in jeder Hinsicht außerordentlich zufrieden."	Sehr gut
"Ihre Leistungen waren stets sehr gut."	Sehr gut
"Die ihm übertragenen Aufgaben erledigte er stets zu unserer vollen Zufriedenheit."	Gut
"Ihre Leistungen waren stets gut."	Gut
"Die ihm übertragenen Aufgaben erledigte er zu unserer vollen Zufriedenheit." (ohne die Zeitangabe "stets")	Befriedigend
"Ihre Leistungen waren gut" (ohne die Zeitangabe "stets")	Befriedigend

Die Kombination von "stets" und "außerordentlich"

Bei der Beschreibung von Leistungen, die über dem Durchschnitt liegen, treten diese spezifischen Adverbien häufiger in Erscheinung.

• Die Begriffe "vollen" oder "vollsten"

• Das Attribut "herausragend"

• Die Bewertung "ausgezeichnet"

• Das Attribut "außerordentlich"

Werden überdies wichtige Temporaladverbien wie "stets", "jederzeit" oder "immer" mit Ausdrücken wie "außerordentlich" miteinander verknüpft, erfährt die Beurteilung eine Anhebung um eine ganze Notenstufe.

Beurteilung als "Sehr gut": Frau Müller hat die ihr aufgetragenen Tätigkeiten stets zu unserer außerordentlichen Zufriedenheit ausgeführt.

Beurteilung als "Gut": Frau Müller hat die ihr aufgetragenen Tätigkeiten zu unserer außerordentlichen Zufriedenheit ausgeführt.

Der Grund für die Verwendung von "außergewöhnlich"

Die überwiegende Mehrheit der als "sehr gut" einzustufenden Arbeitszeugnisse nutzt die Formulierung "stets zu unserer vollsten Zufriedenheit".

Einige Arbeitgeber oder die zuständigen Personalabteilungen bevorzugen jedoch das Wort "vollstens" nicht.

Ihre Argumentation, die zwar grammatisch korrekt ist, besagt, dass beispielsweise ein Glas Wasser nur "voll" und nicht etwa "voller" oder gar "am vollsten" sein kann.

Ebenso verhält es sich mit einer Ecke, die lediglich "rund" und nicht "runder" oder "am rundesten" sein kann.

Die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts: "vollsten" ist zulässig

Obwohl diese Ansicht grammatikalisch nachvollziehbar ist, steht sie im Widerspruch zur geltenden Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts.

Das höchste deutsche Gericht in Angelegenheiten von "Formulierungen in Arbeitszeugnissen" hat bereits vor langer Zeit bestätigt, dass die Verwendung von "stets zu unserer vollsten Zufriedenheit" im Zeugnis gestattet ist.

Und dass diese Formulierung der Bewertungsstufe "sehr gut" entspricht.

Dennoch ist es nunmehr geklärt, weshalb einige Arbeitgeber bei der Zeugnisgestaltung alternativ den Begriff "außerordentlich" anstelle von "vollsten" wählen.

Tipp für "Außerordentlich zufrieden": Zeugnisprüfung Konzentrieren Sie sich nicht ausschließlich auf die generelle Abschlussnote! Auch die zahlreichen individuellen Beurteilungen hinsichtlich des Engagements, der Belastbarkeit, des Verhaltens gegenüber Vorgesetzten, Kollegen oder Kunden sowie weitere Aspekte sollten mit der übergeordneten Gesamtnote harmonieren.

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Kompetenzen und herausragende Eigenschaften im Zeugnis

Es ist ebenso ratsam zu überprüfen, ob Ihre besonderen Stärken und fachlichen Qualifikationen im Zeugnis angemessen zur Geltung kommen.

Produktmanagerinnen weisen typischerweise andere Kernkompetenzen auf als Mitarbeiter im technischen Vertrieb.

Und Führungskräfte benötigen andere Managementfähigkeiten als Projektleiterinnen und Projektleiter.

Methodische Kompetenzen im Zeugnis

Wenn es um eine strukturierte Herangehensweise, analytisches Denkvermögen oder die essenzielle Fähigkeit zur Problemlösung geht, stehen methodische Kompetenzen im Vordergrund.

Hierbei geht es um die Art und Weise, wie Aufgaben, Probleme und berufliche Herausforderungen angegangen werden.

Exemplarisches Beispiel: "Er ging selbst unter erheblichem Druck stets planvoll, fristgerecht und zuverlässig vor."

Soziale Kompetenzen im Zeugnis

Teamfähigkeit, kooperatives Verhalten und die Bereitschaft zu Kompromissen zählen unter anderem zu den sozial-kommunikativen Fähigkeiten.

Exemplarisches Beispiel: "Sie integrierte sich stets nahtlos in wechselnde Teams und bewies sich als engagierte Teamplayerin."

Fachliche Kompetenz im Zeugnis

Die Rede ist von "umfassenden und detaillierten Fachkenntnissen", wenn die Rede von der fachlichen Kompetenz im Arbeitszeugnis ist.

Auch fortgeschrittene Kenntnisse in Fremdsprachen und mitunter spezifische IT-Kenntnisse, die heutzutage vermehrt in Zeugnissen Erwähnung finden, sind hier von Bedeutung.

Exemplarisches Beispiel: "Er nutzte neu erworbenes Wissen stets zielgerichtet und gewinnbringend in der praktischen Ausübung seiner Tätigkeit."

Führungskompetenz

In aussagekräftigen Arbeitszeugnissen für Führungspositionen sollten idealerweise auch Einschätzungen zum strategischen Denken und zur unternehmerischen Handlungsweise enthalten sein.

Ebenso ist es wünschenswert, dass ein präzises Urteilsvermögen und Durchsetzungsstärke, also veritable Leadership-Skills, erkennbar werden.

Exemplarisches Beispiel: "Als Projektleiter führte Frau Müller ihr Team stets kompetent und partnerschaftlich zu exzellenten Ergebnissen."

Wichtige Prüfpunkte für Ihr Arbeitszeugnis!

Sie sind nunmehr im Bilde darüber, was die Formulierung "stets außerordentlich zufrieden" in Ihrem Arbeitszeugnis bedeutet.

Es ist jedoch essenziell, Ihr Zeugnis auch auf andere möglicherweise unklare Aussagen, irreführende Formulierungen, Ungenauigkeiten oder gar offensichtliche Fehler zu überprüfen.

Diese Art von Fehlern begegnen uns regelmäßig in sowohl Zwischen- als auch Endzeugnissen.

Grobe Mängel in Arbeitszeugnissen

Der "Zeugnis-Joker": Beschleunigen Sie Ihre Jobsuche

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