oakboss.pages.dev

Riss des vorderen Kreuzbands

Vorderer Kreuzbandriss / vordere Kreuzbandruptur

Das vordere Kreuzband, welches sich im Inneren des Kniegelenks befindet und von der äußeren Oberschenkelrolle bis zum Schienbeinplateau verläuft, spielt eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung des Knies. Gemeinsam mit dem hinteren Kreuzband und den seitlichen Bändern sorgt es für die notwendige Festigkeit. Seine Positionierung schützt zudem andere wichtige Strukturen im Gelenk, wie die Menisken und den Knorpel, vor schädlichen Beschädigungen.

Ursache

Die primären Auslöser für derartige Verletzungen sind oft kombinierte Mechanismen, bestehend aus Verdrehungen, Einknicken und Vorschubkräften. Solche Kräfte treten typischerweise beim Skisport, im Fußball oder bei vergleichbaren athletischen Aktivitäten auf. Während bei erwachsenen Personen das vordere Kreuzband üblicherweise in seinem Verlauf selbst einreißt, ist bei jüngeren Individuen auch ein knöcherner Ausriss denkbar.

Ein Riss des vorderen Kreuzbandes, auch vordere Kreuzbandruptur genannt, entsteht zumeist durch eine Kombination aus Dreh-, Biege- und Schubkräften.

Begleitende Schäden an Menisken und/oder Seitenbändern sind bei einem vorderen Kreuzbandriss nicht unüblich. Ebenso kann der Gelenkknorpel in Mitleidenschaft gezogen werden. Betroffene berichten in der Regel von einem Reißgefühl im Knie während des Unfalls, gefolgt von einer raschen Schwellung des Gelenks. Häufig wird auch ein hörbares Geräusch wahrgenommen. Nach einigen Tagen klingen die Schmerzen und die Schwellung ab, allerdings kann eine Instabilität im betroffenen Knie verbleiben.

Bei Erwachsenen reißen die Fasern des vorderen Kreuzbandes meist entlang ihrer Struktur, wohingegen es bei jungen Patienten auch zu einem Ausreißen vom Knochen kommen kann.


Symptome und Beschwerden

Ein vorderer Kreuzbandriss manifestiert sich oft durch einen lauten Knall. Dieser akustischen Wahrnehmung folgt üblicherweise eine Phase intensiver Schmerzen. Der Riss verursacht eine Beschädigung von Blutgefäßen und Nervenfasern, was die Bewegungsfähigkeit des Knies einschränkt. Sobald die anfängliche Gelenkschwellung nachlässt und die Schmerzen abklingen, erfahren die Betroffenen häufig eine Instabilität im Knie, was ein weiteres Kennzeichen für eine Beschädigung des vorderen Kreuzbandes ist.


Muss ein Kreuzbandriss operiert werden?

Ob ein vorderer Kreuzbandriss operativ behandelt werden muss, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Die Entscheidung wird stets in Absprache mit Ihnen getroffen und orientiert sich daran, welche Belastungen das Kniegelenk bei Ihren beruflichen und sportlichen Aktivitäten aushalten muss.

Zusätzliche Verletzungen an Meniskus, Knorpel oder anderen Bandstrukturen können ebenfalls eine Operation erforderlich machen. Ihre behandelnde orthopädische Fachkraft wird die verschiedenen Behandlungsoptionen ausführlich mit Ihnen erörtern.


Operation

Die Wiederherstellung des vorderen Kreuzbandes erfolgt mithilfe minimalinvasiver arthroskopischer Techniken (VKB-Rekonstruktion). Das bedeutet, dass abgesehen von der Entnahme des Transplantationsmaterials alle Arbeitsschritte unter Sicht eines Arthroskops im Gelenkinneren durchgeführt werden. Als Transplantat wird in der Regel eine Sehnenkonstruktion aus den Beugemuskeln (Semitendinosus-Sehne, alternativ auch Quadriceps- oder Patellasehne) entnommen.

Für die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes wird meist eine Beugesehne, die Semitendinosus-Sehne (oder alternativ die Quadriceps- oder Patellasehne), als neues Bandmaterial verwendet.

Durch präzise gesetzte Bohrkanäle im Ober- und Unterschenkelknochen - ebenfalls mit arthroskopischer Unterstützung - wird das Transplantat eingebracht und mit speziellen, für diese Art von Eingriff entwickelten Schrauben (Interferenzschrauben) stabilisiert. Diese Schrauben, üblicherweise aus einer biologisch abbaubaren Zuckerverbindung gefertigt, verbleiben dauerhaft im Körper.

In einigen Fällen wird zusätzlich über einen seitlichen Schnitt am Knie das anterolaterale Band rekonstruiert, um die Rotationsstabilität zu verbessern. Dieser Aspekt wird Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Manchmal wird im Zuge einer Kreuzbandrekonstruktion durch einen zusätzlichen Zugang an der Knieaußenseite das anterolaterale Band wiederhergestellt, um eine verbesserte Stabilität gegen Verdrehungen zu gewährleisten.


Gefahren / Risiken

Zusätzlich zu den allgemeinen operationsbedingten Risiken wie Blutergüssen und Infektionen ist im Kontext der Kreuzbandrekonstruktion insbesondere die mögliche Einschränkung der Beweglichkeit hervorzuheben. Es kann vorkommen, dass die frühere Streck- oder Beugungsfähigkeit des Knies nicht vollständig wiederhergestellt wird. Solche Einschränkungen können jedoch auch bei einer nicht-operativen Behandlung des vorderen Kreuzbandrisses auftreten.

In gewissen Situationen kann es ohne erneute Traumatisierung oder ersichtlichen Grund zu einer erneuten Instabilität kommen. Sollte dies der Fall sein, ist eine erneute VKB-Rekonstruktion möglich. Insbesondere Tätigkeiten, die das Knien erfordern, können dadurch beeinträchtigt werden.

Des Weiteren können Schädigungen oder Funktionsstörungen der Nerven im Operationsbereich zu reduzierter Sensibilität oder Nervenschmerzen führen, die jedoch in den meisten Fällen reversibel sind.

Die Wiederaufnahme der vorherigen (sportlichen) Aktivitäten oder die Rückkehr zum ursprünglichen Leistungsniveau ist nicht immer garantiert. Dies gilt insbesondere dann, wenn Begleitverletzungen den Heilungsverlauf erschweren.

Die Entwicklung einer Arthrose im späteren Verlauf, etwa 10 bis 20 Jahre nach dem Ereignis, ist keine Seltenheit. Dies ist unabhängig davon, ob das vordere Kreuzband operativ ersetzt wurde oder eine konservative Therapie angewendet wurde. Entscheidend sind hierbei meist die Schwere des ursprünglichen Unfalls und das Ausmaß der begleitenden Schäden, insbesondere an Meniskus und Knorpel.


Nachsorge

Wie ist der Ablauf nach der Operation?

Die Dauer einer Operation bei einem vorderen Kreuzbandriss beträgt üblicherweise drei Viertel bis anderthalb Stunden. Der stationäre Aufenthalt erstreckt sich auf etwa zwei bis drei Tage. Anschließend beginnt eine ambulante Rehabilitationsphase. In den ersten drei Wochen ist das Tragen einer Klettverschlussschiene und die Entlastung des Beins durch zwei Gehstöcke erforderlich. Während dieser Zeit sollte das Knie nicht aktiv aus der gebeugten Position gestreckt werden. Abhängig von der Art des verwendeten Transplantats und möglichen Zusatzverletzungen sind die Gehstöcke für drei bis sechs Wochen notwendig.

Die physiotherapeutische Behandlung, zunächst zur Verbesserung der Beweglichkeit und später zum gezielten Muskelaufbau, wird für mindestens vier bis sechs Monate fortgesetzt. Die Kniebeweglichkeit wird kontinuierlich gesteigert, und nach etwa zwei Monaten kann mit dem Krafttraining begonnen werden. Nach drei Monaten wird dieses Training intensiviert und die Ausdauer gesteigert. Nach vier Monaten sind Aktivitäten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren wieder möglich; erst ab sechs Monaten sind Sportarten wie Tennis oder Volleyball ratsam.

Der Wiedereinstieg in Sportarten wie Skifahren, Snowboarden und Kontaktsportarten (Fußball, Handball, Basketball, Eishockey etc.) sollte frühestens nach neun Monaten erfolgen. Vor Aufnahme dieser Aktivitäten wird üblicherweise ein VKB-Assessment durchgeführt, das Kraftmessungen und funktionelle Tests zur Erfassung des Rehabilitationsstandes umfasst.

Bei Vorliegen von Zusatzverletzungen kann die Nachbehandlung abweichen. In solchen Fällen wird Sie der behandelnde Orthopäde entsprechend informieren.

Bei einer sitzenden Tätigkeit beträgt die Arbeitsunfähigkeit etwa zwei bis drei Wochen und hängt auch vom Arbeitsweg ab. Bei körperlich anspruchsvollen oder stehenden Tätigkeiten kann die Ausfallzeit am Arbeitsplatz zwischen zwei und maximal sechs Monaten liegen.


Unsere Fachabteilungen

Fachteam Kniechirurgie

Wir bieten das gesamte Leistungsspektrum der Kniechirurgie an - von minimalinvasiven Eingriffen bis zu offenen chirurgischen Prozeduren.
mehr erfahren

Klinik für Orthopädie und Traumatologie

Unsere spezialisierten Teams decken praktisch das gesamte Feld der orthopädischen und traumatologischen Chirurgie ab.
mehr erfahren

Therapien und Rehabilitation

Das Portfolio unseres Instituts reicht von der Physiotherapie über die Ergotherapie bis hin zur Logopädie.
mehr erfahren

Mehr Informationen zum Spitalaufenthalt im KSW

Steht bei Ihnen eine Behandlung an? Oder möchten Sie einen Ihnen nahestehenden Menschen besuchen? Wir sind bestrebt, Ihren Aufenthalt im KSW so angenehm wie möglich zu gestalten.

Wissenswertes für Ihren Aufenthalt und Besuch im KSW

Hier finden Sie nützliche Informationen, die Ihnen helfen, sich bei uns zurechtzufinden. Sollten weitere Fragen auftreten, stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Mehr erfahren

KSW Premium für privat und halbprivat Versicherte

Versicherte im Privat- oder Halbprivatstatus profitieren bei uns von unserem «KSW Premium»-Serviceangebot, das beispielsweise erhöhte Privatsphäre einschließt.
Mehr erfahren