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Was kostet bio heizöl

Bio-Heizöl: Lohnt sich die zusätzliche Ausgabe?

Bio-Heizöl stellt eine ökologischere Ausweichmöglichkeit zum konventionellen Heizöl dar. Wie es hergestellt wird, welche zusätzlichen Kosten anfallen und inwieweit die Nutzung die Umwelt tatsächlich entlastet, wird in diesem Beitrag beleuchtet.

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Ob nun Bio-Heizöl oder herkömmliches Heizöl verwendet wird. Ermitteln Sie binnen weniger Augenblicke Ihr persönliches Einsparpotenzial.

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Die wesentlichsten Informationen auf einen Blick:

  • Bio-Heizöl ist kostspieliger als herkömmliches Standard-Heizöl
  • Eine Beimischung von fünf bis zehn Prozent ist gegenwärtig gebräuchlich
  • Ab dem Jahr zweitausendneun muss der Anteil auf wenigstens fünfzehn Prozent ansteigen
  • Alternativen zum Beheizen mit Öl sind bereits greifbar und erschwinglich 

Sie fahren mit Ihrem Fahrzeug zur Tankstelle und müssen eine Wahl treffen zwischen E5, E10 und Super Plus. Worauf legen Sie besonderen Wert? Auf den Preis oder auf die zusätzliche Kennzeichnung? Welche Verbindung diese Frage zu den Themen Heizen und der Energiewende im Wärmesektor hat, erkläre ich Ihnen in diesem Artikel. Soviel vorweg: Das Benzin für das Auto und das Heizöl für den betagten Öl-Kessel weisen bemerkenswerte Gemeinsamkeiten auf. Betrachten wir jedoch zunächst die Fakten.

Was versteht man unter Bio-Heizöl?

Bio-Heizöl oder grünes Heizöl repräsentieren klimafreundlichere Alternativen zum üblichen Heizöl. Sie beinhalten Rohstoffe natürlichen Ursprungs wie Pflanzenöle, Altöle oder synthetische Kraftstoffe. Der Anteil aus nachwachsenden Rohstoffen liegt typischerweise bei fünf bis zehn Prozent. Die überwiegende Mehrheit der Ölheizkessel kommt mit dieser Beimischung ohne Probleme zurecht. Ist der Anteil höher, kann es bei älteren Geräten zu suboptimalen Verbrennungsprozessen kommen. In der Praxis existieren jedoch gegenwärtig kaum Bio-Heizöle mit einem Beimischungsgrad von mehr als zehn Prozent. 

Was ist der Unterschied zu fossilen Ölen und anderen Biokraftstoffen?

Bio-Heizöl differenziert sich durch seine Zusammensetzung aus nachwachsenden Rohstoffen von rein fossilem Öl und bietet eine günstigere CO2-Bilanz. Im Vergleich zu Biokraftstoffen ist es speziell für die Wärmeerzeugung konzipiert und weniger von Nutzungskonflikten mit Anbauflächen betroffen, da es ebenfalls Reststoffe verwertet. Folglich entstehen seltener Probleme wie Monokulturen oder die Verknappung von Ackerland für Nahrungsmittel.

Herstellung von Bio-Heizöl

Bio-Heizöl wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, welche fossile Anteile teilweise ersetzen. Die entscheidenden Phasen des Herstellungsprozesses umfassen:

  • Rohstoffbeschaffung:
    • Einsatz von Pflanzenölen (wie Raps, Soja), tierischen Fetten oder Nebenprodukten wie Altspeiseöle und Abfallfette.
    • Alternative: Hydrierte Pflanzenöle (HVO) und synthetische Kraftstoffe, gewonnen aus erneuerbarem Strom (Power-to-Liquid).
  • Umwandlung der Rohstoffe:
    • Veresterung: Pflanzenöle und Fette werden zu Fettsäuremethylestern (FAME) verarbeitet, einem Hauptbestandteil von Bio-Heizöl.
    • Hydrierung: Bei hydrierten Pflanzenölen wird Wasserstoff zugesetzt, um fossiles Heizöl nachzuahmen und die Verbrennungseigenschaften zu verbessern.
  • Mischung:
    • Biogene Komponenten werden mit herkömmlichem Heizöl vermischt. Der Anteil aus nachwachsenden Rohstoffen liegt meist zwischen fünf und zehn Prozent, kann jedoch auch höher ausfallen (z. B. hundert Prozent bei HVO).
  • Qualitätsprüfung:
    • Sicherstellung, dass das Bio-Heizöl der Norm DIN EN 14214 entspricht und mit Heizsystemen kompatibel ist. 

Vor- und Nachteile von Bio-Heizöl

Bio-Heizöl oder grünes Heizöl stellt einen Kompromiss dar und ist ein kleiner Schritt zur Reduzierung des Verbrauchs von reinem Heizöl. Es bietet Vorteile hinsichtlich Kompatibilität und einer (geringen) CO2-Einsparung, stößt jedoch an Grenzen bei Nachhaltigkeit und Kosten. Für eine langfristige Dekarbonisierung sind umfassend erneuerbare Lösungen unabdingbar.

Bio-Heizöl: Das sind die Vor- und Nachteile

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Klimafreundlich:  Reduziert CO₂-Emissionen durch die Nutzung von Rohstoffen aus nachwachsenden Quellen. Biogene Anteile gelten als CO₂-neutral.

Nutzungskonkurrenz bei Flächen:   Der Einsatz von Energiepflanzen kann in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion treten.

Kompatibilität: Kann in modernen Brennwertkesseln auf Ölbasis verwendet werden, oft ohne wesentliche Anpassungen.

Beschränkte Nachhaltigkeit: Die Herstellung ist nur dann ökologisch sinnvoll, wenn nachhaltig gewonnene Rohstoffe verwendet werden.

Ressourcenschonung: Die Nutzung von Abfall- und Reststoffen reduziert die Konkurrenz bei der Flächennutzung.

Kosten: Ist im Allgemeinen teurer als fossiles Heizöl.

Schrittweiser Übergang: Ermöglicht eine teilweise Dekarbonisierung bestehender Heizsysteme auf Ölbasis.

Geringe CO₂-Reduktion: Die Anteile aus nachwachsenden Rohstoffen in Mischungen sind oft niedrig (z. B. fünf bis zehn Prozent). Höhere Anteile sind kaum erhältlich.

Verfügbarkeit: Kann über die bestehende Infrastruktur für Heizöl verteilt werden.

Anpassungsbedarf: Ältere Heizungsanlagen erfordern möglicherweise technische Modifikationen.

Auflistung der Vorteile und Nachteile von Bio-Heizöl

Bio-Heizöl und Benzin E10

Somit wird deutlich, dass Bio-Heizöl und das inzwischen überall erhältliche Benzin E10 viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Im Jahr zweitausendzehn eingeführt, soll das E10 (E steht für Ethanol) die Autofahrerinnen für das Thema Umwelt sensibilisieren und parallel dazu den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor reduzieren. Jährlich sollen dadurch bis zu drei Millionen Tonnen CO2 weniger emittiert werden (Quelle: ADAC).
Wie viel CO2 seitdem tatsächlich eingespart wurde, lässt sich kaum ermitteln. Was jedoch eine Tatsache ist: Der Marktanteil von E10 beträgt laut dem Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft e.V. im Jahr zweitausenddreiundzwanzig ungefähr fünfundzwanzig Prozent. Gleichzeitig verfehlt der Verkehrssektor seine Klimaziele jährlich, teils erheblich.

Bio-Heizöl, Benzin E10 und die Wärmewende

Wir bleiben bei der Zahl fünfundzwanzig: Knapp ein Viertel (dreiundzwanzig Komma vier Prozent) der Haushalte in unserem Land wird noch mit Öl beheizt (Stand: zweitausendvierundzwanzig, Quelle: Heizspiegel). Diese Masse auf dem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen, stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Das Gebäudeenergiegesetz, sozusagen das Kernstück der Wärmewende, schreibt für Ölheizungen (und Gasheizungen!) ab zweitausendneun bestimmte Anteile erneuerbarer Energien vor. 

Demzufolge müssen alle ab dem ersten Januar zweitausendvier neu installierten Ölheizungen mindestens zu fünfzehn Prozent „klimaneutral' betrieben werden. Dies wäre beispielsweise mit Bio-Heizöl B15, also einer Beimischung von fünfzehn Prozent, realisierbar. Ab zweitausendfünfunddreißig steigt der Anteil auf dreißig Prozent, was dann mit Heizöl B35 erfüllt werden kann. Im Jahr zweitausendvierzig müssten B60 und zweitausendfünfundvierzig Heizöl B100 flächendeckend zur Verfügung stehen. 

Soweit die theoretische Darstellung. In der Praxis müssen noch einige Hürden überwunden werden.

Gründe gegen die weitere Nutzung einer Ölheizung

Die politisch gesteckten ehrgeizigen Ziele sind die eine Seite. In der Praxis müssen Sie sich, sofern Sie weiterhin mit Öl heizen, auch noch mit anderen Fragestellungen und Faktoren auseinandersetzen. Das gewichtigste Argument für und gegen den Weiterbetrieb einer Ölheizung ist das Finanzielle. Das zweitwichtigste Argument ist die Verfügbarkeit, dicht gefolgt von der technischen Umsetzbarkeit und den Kosten für CO2.

Bio-Heizöl ist im Durchschnitt fünf bis fünfzehn Prozent teurer als herkömmliches Heizöl EL. Bei den bisher durchschnittlich angefallenen Heizkosten von zweitausendeinundfünfzig Euro pro Jahr (Einfamilienhaus, 110 qm) fallen somit etwa zweihundert Euro mehr an, die Sie aufbringen müssen. Bei der Verwendung von grünem Heizöl mit einem höheren Beimischungsgrad entstehen zusätzliche Kosten, beispielsweise für die technische Anpassung der vorhandenen oder, im ungünstigsten Fall, für den Erwerb einer neuen Ölheizung.  

Ob Sie bereit sind, die Mehrkosten für Bio-Heizöl zu tragen, können Sie im Allgemeinen selbst entscheiden. Was Sie jedoch nicht beeinflussen können, ist die Verfügbarkeit von Bio-Heizöl. Mehrere Anfragen bei den großen Vergleichsportalen haben gezeigt: Anbieter von Bio-Heizöl sind eine seltene Erscheinung. Sicherlich gibt es auch hier regionale Unterschiede, wie beispielsweise in Baden-Württemberg. Die deutschlandweite Abkehr von Öl ist jedoch bereits seit zweitausendneunzehn politisch beschlossene Sache.

Abgesehen von der Verfügbarkeit können derzeit verfügbare, moderne Ölheizungen nur mit Heizöl mit einem erneuerbaren Energieanteil von maximal zwanzig Prozent betrieben werden. Wie lange die Hersteller weiterhin auf Ölheizungen setzen und an deren Optimierung arbeiten werden, bleibt ungewiss.

Seit zweitausendeinundzwanzig müssen alle Verbraucherinnen einen CO2-Preis entrichten, wenn sie mit Öl oder Gas heizen. Für zweitausendfünfundzwanzig beträgt dieser fünfundfünfzig Euro pro Tonne. Im Jahr zweitausendsechs wird er voraussichtlich zwischen fünfundfünfzig und fünfundsechzig Euro liegen. Ab zweitausendsieben gilt der europaweit ermittelte CO2-Preis. Auch wenn Sie für das Bio-Heizöl selbst keinen CO2-Preis zahlen müssen. Der verbleibende Anteil verursacht weiterhin Kosten. 

Zuletzt wurde von einer politischen Partei der Vorschlag unterbreitet, eine Fünf-Prozent-Quote für Bio-Heizöl einzuführen, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Ob dieser Vorschlag einer fachlichen Prüfung standhält? Der TGA-Fachplaner hat diesen Vorschlag kritisch untersucht. Sein Fazit lautet: „Im Rahmen der bereits vor Jahren gesetzlich festgelegten Dekarbonisierung des Gebäudebestands wäre eine Quote für grünes Heizöl lediglich dann eine relevante Maßnahme, wenn sie kontinuierlich bis auf einhundert Prozent ansteigt.' Welche anderen Lösungsansätze er stattdessen vorschlägt, können Sie auf dem Portal nachlesen. 

Lohnt sich der Aufpreis für Bio-Heizöl?

Kommen wir zur anfänglichen Fragestellung zurück: Sie stehen also an der Tankstelle und entscheiden sich für E10 - trotz der bis heute anhaltenden Skepsis und Bedenken bezüglich der positiven Auswirkungen auf die Umwelt. Parallel dazu wurden in den ersten drei Quartalen zweitausendvierundzwanzig knapp achtzigtausend neue Ölheizungen verkauft (Quelle: BDH, Stand: November zweitausendvier), obwohl sehr viel über das Ende der Ölheizung geschrieben, gesprochen und gestritten wurde.

Kurz gesagt: Die Antwort auf die Frage, ob sich der Aufpreis für Bio-Heizöl lohnt oder nicht, kann nur so individuell beantwortet werden, wie die oben genannten knapp achtzigtausend einzelnen Entscheidungen zustande gekommen sind. Lassen Sie sich daher am besten vor Ort von mehreren unabhängigen Fachleuten beraten, bevor Sie den nächsten Schritt unternehmen.

Sich Zeit für Fakten nehmen

Ähnlich wie beim Autofahren können die Gemüter beim Thema Heizen sehr schnell erhitzt werden. Nehmen Sie sich Zeit bei Ihrer Entscheidungsfindung und informieren Sie sich eingehend. Neben Expertenmeinungen gibt es auch Studien zum Thema Bio-Heizöl, wie diese vom österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovationen und Technologie. Die wichtigsten Schlussfolgerungen daraus sind:  

  • Grüne Öle können grundsätzlich einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten
  • Begrenztes Potenzial aufgrund starker Nutzungskonkurrenz zum landwirtschaftlichen Anbau
  • In Bezug auf die Effizienz der Produktionsketten bestehen noch erhebliche Mängel
  • Kostengünstigere Alternativen zur grünen Ölheizung sind bereits verfügbar

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