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Wasser im Herzbeutel - Therapieansätze

Perikarderguss: Fachärzte und Wissenswertes

Der Begriff "Perikard" steht für den medizinischen Ausdruck für Herzbeutel. Darunter ist eine Art Sack zu verstehen, in dem sich das Herz befindet. Genau genommen setzt sich der Herzbeutel aus zwei miteinander verbundenen Schichten zusammen, zwischen denen sich eine Flüssigkeit befindet. Diese Flüssigkeit wird auch als Perikardflüssigkeit bezeichnet und wird ständig von den Herzbeutelschichten produziert und wieder aufgenommen. Folglich werden die Schichten des Herzbeutels als seröse Gewebeschichten bezeichnet. Damit der Herzbeutel einwandfrei arbeiten kann, ist zwischen den Schichten eine Flüssigkeitsmenge von 10 bis 50 ml nötig. Diese Schicht wird auch als Perikardhöhle bezeichnet.

Bei Patienten mit einem Perikarderguss sammelt sich übermäßig Flüssigkeit zwischen den Herzbeutelhäuten an. Die sich bildende Flüssigkeit wird vom Körper kontinuierlich absorbiert, um einen stabilen Kreislauf aufrechtzuerhalten. Bei einem Perikarderguss gelangt jedoch, meist innerhalb kürzester Zeit, sehr viel mehr Flüssigkeit in als aus der Perikardhöhle, wodurch sich diese zunehmend füllt. Der dadurch eingeengte Herzmuskel verliert seine Leistungsfähigkeit und kann die Herzkammern nicht mehr vollständig mit Blut füllen. Wenn die Flüssigkeit rasch ansteigt, reichen bereits etwa 150 bis 200 ml aus, um eine Herzschwäche zu verursachen. Bei einem chronischen Erguss, der sich über Wochen und Monate entwickelt, kann sich bis zu 2000 ml ansammeln, bevor dies Probleme verursacht.

Viele Menschen bezeichnen diese Krankheit auch als Herzbeutelerguss, weil sich die betroffene Perikardhöhle direkt neben dem Herzbeutel befindet. Kleine Perikardergüsse werden von den Betroffenen nur sehr selten bemerkt. Ein geringer Perikarderguss verursacht noch keine spürbaren Symptome. Erst wenn es zu schwerwiegenden Ergüssen kommt, treten diverse Beschwerden auf. Neben der reduzierten Herzleistung kommt es häufig zu Symptomen, die auf eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) hindeuten. Dazu zählen eine deutlich sichtbare Blutstauung in den Halsvenen sowie die Blaufärbung der Lippen.

Es gibt diverse Ursachen, die zu einem Perikarderguss führen können.

  • Herzverletzung
  • Herzinfarkt
  • Infektionskrankheiten
  • Herzklappenentzündung
  • Tumorerkrankungen (Brust- und Lungenkrebs)
  • Herzoperation
  • idiopathisch (ohne erkennbaren Grund)

Ist ein Perikarderguss gefährlich?

Da ein Perikarderguss die Pumpleistung des Herzens einschränken oder aufheben kann, ist grundsätzlich jeder Perikarderguss potenziell lebensbedrohlich. Allerdings gibt es eine besonders gefährliche Variante: der blutige Herzbeutelerguss, auch Hämatoperikard genannt. Hierbei kommt es zu einer Blutung in den Herzbeutel, ausgelöst u.a. durch eine Ventrikelruptur.

Darunter versteht man einen Einriss in der Herzwand, der z.B. bei einem ausgedehnten Herzinfarkt auftreten kann. Dies lässt sich so erklären, dass durch den Herzinfarkt Muskelgewebe zugrundegeht und durch die Narbenbildung nicht mehr so stabil ist wie zuvor. Durch den Riss kommt es zu einer starken und schnellen Einblutung in den Herzbeutel, der die Herzkammern vollständig abdrücken kann. Dies nennt man auch Herzbeuteltamponade, welche einen akuten Notfall darstellt.

Wird die Blutung nicht unverzüglich gestoppt und der Herzbeutel eröffnet sowie der Bluterguss entfernt, besteht akute Lebensgefahr. Auch eine Verletzung des Herzens, z.B. durch einen Messerstich oder Pistolenkugel, kann zu einer Herzbeuteltamponade führen. Letztlich führt auch ein Einriss der Hauptschlagader (Aorta) im Abgangsbereich regelmäßig zu einem Hämatoperikard bzw. einer Herzbeuteltamponade.

Ein Hämatoperikard ist eine glücklicherweise sehr seltene, aber gravierende und lebensbedrohliche Komplikation bei der Herzkatheteruntersuchung oder Implantation eines Herzschrittmachers. In diesen Fällen spricht man von iatrogener Ursache eines Hämatoperikards, was so viel bedeutet wie „durch den Arzt verursacht“.

Welche Infektionskrankheiten können zu einem Perikarderguss führen?

Auch zahlreiche Infektionskrankheiten können zu einem Perikarderguss führen. So tritt er häufig in Verbindung mit Tuberkulose, Herpes und HIV auf. Des Weiteren bedingen sich Perikarderguss und Herzinsuffizienz gegenseitig. Während die Einengung des Herzmuskels zu einer drastischen Leistungsverringerung führt, löst auch die Herzinsuffizienz aufgrund der unzureichenden Herzleistung eine Flüssigkeitsansammlung in der Perikardhöhle aus. Außerdem ist diese Krankheit häufig das Risiko einer Herzoperation. Nicht selten kommt es zu einer leichten Entzündung des Herzbeutels, die rasch einen Erguss auslösen kann.

Schließlich führen auch verschiedene Krebserkrankungen zu dieser Erkrankung. Neben Brust- und Lungenkrebs ist auch Leukämie als Auslöser für einen schweren Perikarderguss bekannt. Darüber hinaus führen Rheuma, Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn zu diesen Symptomen. Dabei handelt es sich um drei besonders schwere immunologische Erkrankungen.

Ein schwerwiegender Perikarderguss kann zu zahlreichen Komplikationen führen. In der Regel leiden die Patienten an

  • schwerer Atemnot,
  • einer geringen Belastbarkeit und
  • schmerzhaftem Husten.

Bleibt die Krankheit jedoch unbehandelt, bilden sich schnell blaue Lippen, und es kommt zu einer sogenannten Herzbeuteltamponade. Dabei handelt es sich um einen Zustand, in dem das Herz aufgrund des enormen Drucks aus der Perikardhöhle nicht mehr in der Lage ist, seinen Aufgaben nachzugehen. Darüber hinaus werden oft auch die Koronararterien durch den sich immer weiter ausbreitenden Herzbeutel verengt. Deshalb versorgen sie das Herz nicht mehr mit Sauerstoff und den benötigten Nährstoffen. Schlussendlich führt dies meist zum Herzstillstand und dem Tod des Patienten.

Bei Verdacht auf einen Perikarderguss muss rasch gehandelt werden. Selbst eine leichte Erkrankung kann zu einem schweren Herzbeutelerguss und dadurch zu ernsten Komplikationen führen. Aus diesem Grund wird bereits bei geringem Verdacht eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) veranlasst. In einigen Fällen wird zusätzlich eine Computertomographie durchgeführt. Bestätigen diese Untersuchungen den Verdacht, kann es auch notwendig werden, etwas Flüssigkeit aus der Perikardhöhle zu entnehmen. Dies wird medizinisch als Perikardpunktion bezeichnet. Die entnommene Flüssigkeit muss im Anschluss vor allem auf Krebszellen und Krankheitserreger untersucht werden.


CT-Aufnahme eines Perikardergusses; Von James Heilman, MD - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Danach wird in der Regel eine Anamneseerhebung durchgeführt. Diese dient u.a. auch dazu, sämtliche Risikofaktoren sowie eventuell vorhandene Erbkrankheiten des Patienten zu ermitteln. In den meisten Fällen verläuft die Anamneseerhebung ohne konkretes Ergebnis, jedoch können viele gefährliche Krankheiten als Ursache ausgeschlossen werden.

Für die ärztliche Diagnose reicht es jedoch aus, wenn der Patient über Kurzatmigkeit und anhaltende Erschöpfung klagt und bei der Ultraschalluntersuchung oder Computertomographie die übermäßige Perikardflüssigkeit gut erkennbar ist. Diese umgibt bei schweren Erkrankungen das gesamte Herz und ist somit deutlich sichtbar.

Die Behandlung eines Perikardergusses ist grundsätzlich von der Schwere der Erkrankung sowie deren Ursache abhängig. Ein chronischer Erguss führt nur selten zu ernsten Komplikationen und wird vor allem bei Patienten im hohen Alter nicht mehr behandelt. Dies liegt unter anderem auch daran, dass jede Behandlung Risiken birgt, insbesondere im fortgeschrittenen Lebensalter, und mit schwerwiegenden Komplikationen verbunden sein kann. Daher wird bei älteren Patienten mit geringen Beschwerden auf invasive Maßnahmen (wie zum Beispiel eine Punktion oder eine Entlastung) verzichtet. Ein akuter Herzbeutelerguss stellt hingegen eine unmittelbare Gefahr dar, die unabhängig vom Alter behandelt werden sollte.

Grundsätzlich richtet sich die Behandlung nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Bei leichten Ergüssen, die durch Infektionen ausgelöst werden, wird vorrangig die Infektionskrankheit behandelt. In diesen Fällen, insbesondere bei Viruserkrankungen, genügt es manchmal, für einige Tage Bettruhe einzuhalten. Ein Arztbesuch ist dennoch unerlässlich, da schwere Herzbeutelergüsse schnell lebensbedrohlich werden können. Bei Schmerzen kann eine medikamentöse Behandlung notwendig und hilfreich sein. Üblicherweise wird mit geringen Mengen an Ibuprofen gearbeitet. Bei einer hartnäckigen Infektionserkrankung, insbesondere wenn sie durch Bakterien verursacht ist, wird hingegen eine spezifische Therapie mit Antibiotika veranlasst.

In manchen Fällen schlagen die Medikamente nicht an. Dann kann eine sogenannte Perikardpunktion erforderlich werden. Bei diesem Verfahren wird mit einer Nadel in die Perikardhöhle des Patienten eingestochen und mit einer Kanüle danach die überschüssige Flüssigkeit entfernt.


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