Mietpreis zu hoch
Die Mietkosten steigen unaufhaltsam. Doch welche Ursachen liegen hinter dem derzeitigen Preisanstieg? Dieser Beitrag beleuchtet die wichtigsten Faktoren für die Mieterhöhungen. Darüber hinaus erörtern wir, warum es zukünftig besonders ratsam ist, sich Immobilien zu erwerben, um finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen.
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Das Wesentliche im Überblick
- Die Mieten zeigen in den letzten Jahren einen deutlichen Aufschwung. Hinweise deuten auf einen fortgesetzten Anstieg in den kommenden Jahren hin.
- Steigende Mieten stellen ein bedeutendes Problem nicht nur in Wien, sondern auch in Städten wie Salzburg, Graz und Innsbruck dar, wobei die österreichischen Mietpreise im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen derzeit noch moderat sind.
- Im Jahr 2023 waren über 750.000 Mieter in Österreich von der erhöhten Richtwertmiete (8,6 %) betroffen. Die Anpassung der Richtwertmieten im Jahr 2025 wurde durch ein Entlastungspaket der Regierung ausgesetzt.
- Die Regierung ergreift Maßnahmen, um bezahlbares Wohnen zu gewährleisten.
- Wer die Möglichkeit hat, Immobilien zu erwerben, schützt sich somit vor steigenden Mieten und zeitlich begrenzten Mietverträgen.
Starker Preisanstieg: Mieten werden immer teurer
Die Mieten nehmen stetig zu. Ein Blick auf den Mietspiegel des „Standard' (Quelle: https://immopreise.at/Wien/Wohnung/Miete) zeigt, dass im Wiener Durchschnitt kein Quadratmeter mehr für weniger als 15 Euro pro Monat (Stand: August 2025) zu mieten ist. Insbesondere kleinere Wohnungen mit einer Größe von bis zu 50 Quadratmetern sind besonders teuer geworden.
Mietpreisentwicklung der letzten Jahre
Die Statistik der Mietpreise vergangener Jahre zeigt einen deutlichen, stetig steigenden Trend. Seit 2006 verzeichnen die Mieten ein anhaltendes Wachstum. Die Miete pro Quadratmeter ist im Schnitt um über 80 Prozent im Vergleich zum Jahr 2006 gestiegen. Diese Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu betrachten, da Gemeindebauten und andere soziale Wohnformen in die Statistik einbezogen sind. Privat vermietete Wohnungen werden noch höhere Preise aufweisen.
Das Problem der hohen Mieten beschränkt sich glücklicherweise nicht nur auf Wien, wo es viel sozialen Wohnraum gibt. Auch Bewohner von Salzburg, Graz und Innsbruck kämpfen mit steigenden Wohnkosten. Im ländlichen Raum steigen die Anforderungen an Mietwohnungen aufgrund der parallel steigenden Baukosten ebenfalls.
Warum steigen die Mieten weiter?
Was sind die Ursachen für die hohen Mieten? Ein bedeutender Faktor ist die erschwerte Kreditvergabe, die dazu führt, dass viele Menschen vorerst weiter mieten, anstatt eine Wohnung zu kaufen oder ein Haus zu bauen. Der Wunsch nach einem Eigenheim wird später verwirklicht, aber der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum bleibt. Deshalb sind gerade größere Wohnungen mit drei oder vier Zimmern stärker gefragt als noch vor einigen Jahren.
Diese Entwicklung stellt vor allem Familien vor Herausforderungen: Ein Hausbau ist möglicherweise noch nicht erschwinglich, doch eine Wohnung mit vier Zimmern verursacht monatlich beachtliche Mietkosten. Die Wohnkostenquote im Verhältnis zum Einkommen ist beträchtlich - oft werden 30 bis 50 Prozent des Nettoeinkommens für Mieten ausgegeben. Steigen die Mieten weiter, wird es später noch schwieriger sein, das notwendige Eigenkapital für den Erwerb eines Eigenheims zu sparen.
Mehr zu den Mietpreisen in Österreich
Weitere Informationen finden Sie in unserem Trendbericht zur Entwicklung der Mietpreise in Österreich.
Warum sind die Mieten aktuell so hoch?
Mehrere Faktoren erklären die derzeitigen hohen Mieten. Viele Mietverträge sind an die Inflationsentwicklung gekoppelt. Hinzu kommen die gestiegenen Kosten für Handwerker und Bauarbeiten in den letzten Jahren, die langen Lieferzeiten für Baumaterialien und eine veränderte Nachfrage durch die Pandemie. Die folgenden Abschnitte erläutern die Ursachen genauer:
Grund 1: Indexierung
Steigt die Inflation, steigen auch die Mieten. Die Indexierung ist in den meisten Mietverträgen verankert. Dies führt zu automatischen Anpassungen der Mieten bei steigenden Lebenshaltungskosten. Die Inflation wurde zuletzt maßgeblich durch die Energiepreise beeinflusst. Diese wirken sich somit indirekt auf die Mieten aus.
Hinweis: Informieren Sie sich über aktuelle OGH-Urteile in unserem Ratgeber Indexierung Miete in Österreich.
Grund 2: Hohe Bau- und Handwerkerkosten
Seit der Pandemie sind die Baumaterialien- und Handwerkerkosten enorm gestiegen. Auch lange Lieferzeiten tragen negativ dazu bei. Die Folge: Wohnraum ist deutlich teurer geworden. Aufgrund der gestiegenen Neubau- und Sanierungskosten setzen die Eigentümer höhere Mieten an.
Grund 3: Hohe Nachfrage in unterschiedlichen Segmenten
Kleinwohnungen werden stark nachgefragt, da sich viele Menschen kein größeres Zuhause mehr leisten können. Wohnungen mit Freiflächen sind seit der Pandemie besonders beliebt. Größere Wohnungen werden von Familien angemietet, die aufgrund der erhöhten Zinsen und strengeren Kreditrichtlinien derzeit kein Haus bauen oder kaufen können bzw. wollen. Dies führt zu einer hohen Nachfrage in allen Preislagen.
Grund 4: Geringe Bautätigkeit
Aufgrund der hohen Baukosten haben viele Wohnungsbauunternehmen ihre Neubauaktivitäten im Jahr 2024 und 2025 fast oder ganz eingestellt. Derzeit werden weniger neue Wohnungen geschaffen, was zu einem knapperen Wohnungsmarkt und höheren Mieten beiträgt.
Miete zu hoch - was kann ich tun?
Bei zu hohen Mieten sollte umgehend gehandelt werden. Verzögern Sie die Angelegenheit nicht, sondern greifen Sie sofort Maßnahmen. Diskutieren Sie mit Ihrem Vermieter und prüfen Sie, ob die Miete angemessen ist. Sollte dies nicht funktionieren, suchen Sie rechtzeitig nach einer günstigeren Wohnung.
Dürfen Vermieter die Miete nachträglich erhöhen?
Es ist entscheidend, ob eine Wohnung dem Mietrechtsgesetz (MRG) unterliegt oder nicht. Bei fast allen Altbauten ist das MRG anwendbar. Hier ist eine nachträgliche Erhöhung der Miete verboten. Bei Immobilien, die nicht oder nur teilweise dem MRG unterliegen (z. B. Neubauwohnungen), kann eine vertragskonforme Mieterhöhung sogar bis zu drei Jahre nachträglich verlangt werden.
Welche Mieterhöhung ist rechtlich erlaubt?
Bei hohen Mieten stellt sich die Frage, welche Mieterhöhung rechtlich zulässig ist. Bei Altbauten unterliegen diese dem MRG und folgen dem Richtwert als maximal erlaubte Miethöhe pro Quadratmeter. Berücksichtigen Sie Zu- und Abschläge (z. B. für besondere Ausstattung oder befristete Verträge).
Für Neubauwohnungen gelten diese Vorschriften nicht. Hier kann eine vertraglich vereinbarte, gestaffelte Mieterhöhung pro Jahr zulässig sein. Der Mietvertrag ist entscheidend, wobei sittenwidrige Bestimmungen ausgeschlossen sind.
Anlaufstellen, wenn die Miete unbezahlbar ist
In Österreich gibt es zahlreiche Einrichtungen, die bei Problemen mit steigenden Mieten helfen können. In Wien können Sie einen Antrag auf Wohnbeihilfe und Heizkostenzuschuss bei der MA50 (Magistratsabteilung 50) stellen. Die Arbeiterkammer und die Mieterhilfe (Mitgliedschaft erforderlich) bieten Beratung an. Sie können sich auch an die Gemeinde wenden, um nach leistbaren Gemeindewohnungen zu fragen.
Für Notfälle gibt es Notwohnungen und die Caritas bietet finanzielle Unterstützung an. Bei schwierigen finanziellen Situationen hilft die Schuldnerberatung.
Eigentum als Alternative: Absicherung gegen teure Mieten
Wer über Eigenkapital verfügt, kann sich überlegen, ob Mieten oder Kaufen die bessere Wahl ist. Der Erwerb von Wohneigentum befreit Sie von den Sorgen um steigende Mieten und befristete Mietverträge. Im Idealfall nutzen Sie eine Wohnbauförderung, um den Immobilienkauf günstiger zu gestalten.
Bei zu hohen Mieten kann der Kauf einer kleineren Wohnung eine sinnvolle Alternative sein. Überlegen Sie, welche Immobilie Sie sich leisten können. Oft sind Menschen überrascht, welche Möglichkeiten mit dem bestehenden Einkommen bestehen. Der Kauf einer Immobilie wird somit erschwinglicher. Steigende Mieten gehören damit der Vergangenheit an. Überprüfen Sie die Möglichkeiten des Immobilienerwerbs.
Wohnen nicht mehr leistbar: Was kann die Politik machen?
Die Politik hat bereits Maßnahmen ergriffen, um bezahlbares Wohnen zu gewährleisten. Dies ist dringend notwendig, da über 40 Prozent der Österreicher in Mietwohnungen leben.
Ein Beispiel ist der Strompreisdeckel. In Wien werden bei Gemeindebauten beispielsweise Dachgeschosse aufgestockt, und es gibt Heizkostenzuschüsse. Weitere Maßnahmen beinhalten das Bestellerprinzip bei Mietwohnungen (Maklerkosten vom Vermieter) und die Erhöhung der Einkommensgrenzen für Wohnbauförderungen.
Weitere Maßnahmen könnten ergriffen werden, wobei sich europäische Ansätze als Inspiration bieten, um leistbares Wohnen zu fördern:
Maßnahme 1: Mietpreisbremse
In verschiedenen europäischen Städten wurden Mietpreisbremsen eingeführt. Diese variieren in ihrer Ausgestaltung, folgen aber dem Prinzip, die unbegrenzte Mieterhöhung zu begrenzen und somit Mieten für einen bestimmten Zeitraum einzufrieren. Auch in Österreich wurde die Anpassung der Richtwertmieten für 2025 ausgesetzt.
Maßnahme 2: Neues Mietrechtsgesetz
Das österreichische Mietrecht ist komplex und zum Teil veraltet, was zu einer Ungleichbehandlung zwischen Alt- und Neubauwohnungen führt. Es wird daher immer wieder gefordert, das Mietrecht in Österreich neu zu gestalten.
Maßnahme 3: Stärkere Förderung von Wohneigentum
Mehr Wohneigentümer führen zu weniger Mietproblemen. Der Zugang zu Wohneigentum muss erleichtert werden. Geförderte Wohnungen mit späterer Kaufoption könnten hier eine Möglichkeit sein.
Nutzen Sie Ihre Förderchancen 2025
Erfahren Sie, wie Sie von aktuellen Förderungen profitieren können: Nebenkostensenkungen, günstigere Zinsen und Steuervorteile sind jetzt möglich. Neu, unter anderem seit dem 01.04.2024: Wesentliche Erleichterungen beim privaten Immobilienerwerb durch temporäre Gebührenfreiheit beim Immobilienkauf - Entfall der Grundbucheintragungs- und Pfandrechtseintragungsgebühr. Nutzen Sie diese Gelegenheit und informieren Sie sich in unserem Ratgeber: „Konjunkturpaket für den Wohnbau 2024/2025".
Ein Ende des Mietanstiegs ist derzeit nicht in Sicht. Solange die Inflationsrate hoch bleibt, steigen auch die indexgebundenen Mieten weiter. Hinzu kommt, dass sich die reduzierte Bautätigkeit in den nächsten Jahren bemerkbar machen wird. Wenn weniger Wohnungen fertiggestellt werden, aber die Nachfrage bestehen bleibt, wird der Wohnungsmarkt knapper und die Mieten steigen weiter.
Im Vergleich zu anderen europäischen Großstädten sind die Mieten in Wien, aber auch in Salzburg, Graz und Innsbruck, nicht außergewöhnlich hoch. Eine Hoffnung auf stagnierende oder sinkende Mieten setzt sich somit auf politische Marktinterventionen. Das bedeutet entweder massive Investitionen in neuen, erschwinglichen Wohnraum oder andere Maßnahmen wie Mietpreisbremsen. Beides ist derzeit nicht absehbar, weshalb die Wohnkosten wahrscheinlich weiterhin einen großen Teil des Haushaltsbudgets ausmachen werden.
Vielfältige Gründe für die hohen Mieten
Die Mieten in Österreich sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Gründe sind vielfältig, aber alle zusammenwirken dazu, dass die Mieten scheinbar unaufhaltsam steigen. Für viele Menschen werden diese hohen monatlichen Kosten zu einer erheblichen Belastung und stellen ein finanzielles Problem dar.
Wer in der Lage ist, sollte alles tun, um Eigentum zu erwerben, um von der Entwicklung der Mieten unabhängig zu sein. Bereits 20% Eigenkapital vom Kaufpreis reichen aus, um eine Immobilie zu kaufen. Der Kredit muss zwar abbezahlt werden, aber Mieterhöhungen und befristete Mietverträge gehören der Vergangenheit an. Mit professioneller Beratung können Sie eine Finanzierung mit passenden Konditionen erhalten, um den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.
Mindestens in den städtischen Bereichen, wo die Nachfrage nach Wohnraum konstant hoch ist, sind keine Hinweise auf einen Rückgang der Miethöhe erkennbar. Es ist unwahrscheinlich, dass die Mieten in Österreich in absehbarer Zeit sinken.
Die Mieterhöhung ist gemäß den meisten Mietverträgen an die Inflationsrate gekoppelt. Eine Steigerung der Inflation führt zu einer automatisch erhöhten Miete. Der Bedarf an Wohnraum ist ebenfalls hoch, und der Neubau ist relativ gering, weshalb die Mieten voraussichtlich weiter steigen werden.
Die Mieterhöhung darf einmal pro Jahr erfolgen, muss vertrags- und gesetzeskonform sein und schriftlich mitgeteilt werden. Bei Mietverträgen nach dem Mietrechtsgesetz (MRG) ist die Mieterhöhung nur alle zwei Jahre zulässig.
Durch die Indexklausel in den meisten Mietverträgen ist die Miete direkt an die Inflation gekoppelt. Mit steigender Inflation steigt auch die Miete.
Wenn die Wohnkosten unerträglich werden, sprechen Sie am besten mit Ihrem Vermieter. Zahlungsverzug hat negative Folgen. Eventuell lässt sich eine einvernehmliche Lösung finden. Langfristig sollten Sie jedoch nach einer günstigeren Wohnung suchen.
Wenn die Miete zu hoch ist, sollten Mieter prüfen, ob die Mietkosten rechtens sind, insbesondere bei Altbauten mit Richtwertmiete. Ein Gespräch mit dem Vermieter, rechtliche Beratung (z. B. Mieterverein oder Arbeiterkammer) oder der Wechsel in eine günstigere Wohnung oder der Antrag auf Wohnbeihilfe können Abhilfe schaffen.
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Position: Geschäftsführer
Mein gesamtes Berufsleben habe ich im Kreditwesen verbracht. Zunächst im Sparkassen- und Großbankensektor in Deutschland. Nach der Leitung der Business Unit Kreditstrategie und Organisation in einem großen Beratungsunternehmen war ich als Geschäftsführer einer Kreditfabrik tätig. Anschließend wurde ich als Vorstand in einem Softwareunternehmen für künstliche Intelligenz im Bankensektor berufen und bin seit 2019 in der Geschäftsführung von Infina.
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